Der Zehnkampf ist eine Leichtathletik-Disziplin, die aus zehn verschiedenen Einzelwettkämpfen besteht und traditionell von männlichen Athleten über zwei Tage hinweg ausgeführt wird. Die Entsprechung für weibliche Athleten ist der Siebenkampf. Hier sind die grundlegenden Regeln und die Struktur der zehn Disziplinen im Zehnkampf.

Sportplatz

Die Geschichte des Zehnkampfs

Der Zehnkampf, auch Dekathlon, von δέκα déka ‚zehn‘ und ἄθλος áthlos bzw. ἄθλον áthlon ‚Heldentat‘; englisch decathlon), ist seit 1912 eine olympische Mehrkampfdisziplin.

Die Wurzeln des Zehnkampfs lassen sich bis zum Pentathlon der antiken griechischen Olympischen Spiele zurückverfolgen, der fünf Disziplinen umfasste: Diskuswerfen, Speerwerfen, Weitsprung, Stadionlauf (ein kurzer Lauf) und Ringen.

Die moderne Form des Zehnkampfs entwickelte sich im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die Ursprünge des heutigen Zehnkampfs lassen sich insbesondere auf die Olympischen Spiele von 1912 in Stockholm zurückführen, bei denen der Wettkampf zum ersten Mal als „moderner Zehnkampf“ stattfand. Zu dieser Zeit bestand der Wettbewerb allerdings aus einer anderen Kombination von Disziplinen als heute.

Seit 1912 hat sich der Zehnkampf weiterentwickelt und wurde schließlich zu einer standardisierten Leichtathletik-Disziplin für Männer mit festgelegten Events.

Frühe Geschichte (1912-1930er Jahre):
Die erste Aufnahme des Zehnkampfs in die Olympischen Spiele war im Jahr 1912 in Stockholm. Bei diesen Spielen gewann der amerikanische Athlet Jim Thorpe den Wettkampf und wurde so zum ersten Olympiasieger im Zehnkampf. Allerdings wurde ihm seine Medaille später aufgrund von Professionalismus-Vorwürfen (er hatte zuvor als Halbprofi im Baseball Geld verdient) aberkannt, diese Entscheidung wurde jedoch im Jahr 1983 postum rückgängig gemacht.

Entwicklung und Standardisierung (1930er-1970er Jahre):
Im Laufe der Jahre entwickelten sich die Regeln und das Punktesystem des Zehnkampfs weiter. Der Zehnkampf als eine Disziplin, die über zwei Tage verteilt ist, hat sich eingebürgert. Die ersten Veranstaltungen beinhalteten teils andere Disziplinen als heute, aber schließlich etablierte sich das heutige Format mit den bekannten zehn Sportarten.

Dominierende Athleten (1970er-1990er Jahre):
In den 1970er Jahren trat Bruce Jenner (heute Caitlyn Jenner) an den Olympischen Spielen 1976 in Montreal auf und gewann die Goldmedaille, wobei Jenner einen neuen Weltrekord aufstellte. Diese Zeit war auch die Ära von Athleten wie dem Briten Daley Thompson, der bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau und 1984 in Los Angeles Gold gewann. Der Zehnkampf wurde weiterhin als ultimativer Test für den „Weltbesten Athleten“ angesehen.

Neuere Geschichte und Rekorde (2000er Jahre-heute):
Im Laufe der Jahrzehnte haben Zehnkämpfer wie Dan O'Brien, Tomáš Dvořák, Roman Šebrle, Bryan Clay und Ashton Eaton die Sportart geprägt. Roman Šebrle aus Tschechien wurde der erste Zehnkämpfer, der mehr als 9.000 Punkte erreichte; er gewann die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen. Ashton Eaton aus den USA gewann Gold bei den Olympischen Spielen 2012 in London und wiederholte diesen Erfolg 2016 in Rio, wobei er auch den Weltrekord einstellte und später verbesserte.

Die olympischen Zehnkämpfe zeigen traditionell eine spannende Mischung aus internationalen Athleten, die Spitzenleistungen in einer Vielzahl von Disziplinen zeigen müssen. Auch wenn sich einzelne Disziplinen und Regelwerke mit der Zeit weiterentwickelt haben, bleibt der Kern des Zehnkampfs als Test für die ultimative sportliche Vielseitigkeit bestehen.

Regeln für den Zehnkampf

Tag 1:

  1. 100-Meter-Lauf: Schnellstart ist entscheidend; Fehlstarts können zur Disqualifikation führen.
  2. Weitsprung: Athleten haben in der Regel drei Versuche; der beste Sprung wird gewertet. Es ist wichtig, dass sie nicht über die Absprunglinie treten.
  3. Kugelstoßen: Der Stoß muss aus einem Kreis heraus erfolgen; Athleten dürfen den Kreis nicht verlassen, bevor der gestoßene Ball aufkommt.
  4. Hochsprung: Überquerung der Latte ohne sie zu Fall zu bringen; die Höhe der Latte steigt im Wettbewerb an.
  5. 400-Meter-Lauf: Erschöpfender Rundlauf um die Bahn, bei dem Kondition und Taktik eine Rolle spielen.

Tag 2:

  1. 110-Meter-Hürdenlauf: Technische Disziplin, bei der Schnelligkeit und Hürdentechnik entscheidend sind. Umgerissene Hürden führen nicht zur Disqualifikation, solange sie nicht absichtlich umgeworfen wurden.
  2. Diskuswurf: Wie beim Kugelstoßen darf der Athlet den Kreis nicht verlassen, bevor das Diskus aufkommt.
  3. Stabhochsprung: Überqueren der Latte mit Hilfe eines Stabes; hier ist Technik besonders wichtig. Die Höhe steigt im Wettbewerb an, und Athleten haben die Freiheit zu entscheiden, bei welcher Höhe sie starten möchten.
  4. Speerwurf: Der Speer muss aus einem vorgegebenen Bereich geworfen werden und in der Spitze zuerst in der Wurfrichtung landen.
  5. 1500-Meter-Lauf: Dies ist die letzte und oft ausschlaggebende Disziplin, die Ausdauer von den Athleten fordert.

Jede dieser Disziplinen wird nach einem Punktesystem bewertet, das auf Leistungstabellen basiert, welche von der Internationalen Vereinigung der Leichtathletik-Verbände (IAAF) festgelegt wurden. Die Leistungen der Athleten in den einzelnen Disziplinen werden in Punkte umgerechnet und summiert. Der Athlet mit der höchsten Punktzahl nach allen zehn Disziplinen ist der Gewinner des Zehnkampfs.

Allgemeine Regeln:

  • Athleten müssen sich an die Zeitpläne und die Reihenfolge der Disziplinen halten, andernfalls riskieren sie Disqualifikation.
  • Nichtantritt oder Aufgabe in einer Disziplin führt zum Ausschluss vom weiteren Wettbewerb.
  • Fehlverhalten, wie das absichtliche Stören eines Gegners, kann zur Disqualifikation führen.

Es ist wichtig anzumerken, dass die Regeln und Bestimmungen gemäß des jeweiligen Veranstalters oder Verbands leicht variieren können. Athleten sollten sich daher stets über die genauen Regeln der Wettkämpfe und Meisterschaften, an denen sie teilnehmen, informieren.

Disziplinen

Der Wettkampf unterteilt sich in 2 Wettkampftage. Am 1. Tag messen sich die Athleten im 100m-Lauf, Im Weitsprung, im Kugelstoßen, Hochsprung und im 400m-Lauf. Am 2. Wettkampftag stehen der 110m-Hürdenlauf, das Diskuswerfen, der Stabhochsprung, das Speerwerfen sowie abschließend der 1500m-Lauf auf dem Programm.

Zehnkampf: Hürdenlauf

Die Leistungen in jeder Teildisziplin werden in Punkte umgerechnet, die sich am jeweiligen Weltrekord orientieren. Der Weltrekord wird mit 1200 Punkten angesetzt. Zur Ermittlung des Siegers werden alle Ergebnisse aus den jeweiligen Wettkämpfen addiert. Aufgrund der erforderlichen Vielseitigkeit der Athleten wird der Zehnkampf auch als Königsdisziplin der Leichtathletik bezeichnet.

Im Folgenden finden Sie eine Tabelle, die die Disziplinen des Zehnkampfs detailliert darstellt. Diese Tabelle soll eine Übersicht über die jeweiligen Events sowie deren Reihenfolge und Schlüsselelemente geben:

TagDisziplinSpezifikationenSchlüsselelemente
1100-Meter-LaufSprintGeschwindigkeit, Reaktionszeit
1WeitsprungSpringenAnlauf, Absprungtechnik, Weite
1KugelstoßenKraftStoßtechnik, Kraft, Winkel
1HochsprungSpringenAnlauf, Absprungtechnik, Höhe
1400-Meter-LaufSprintAusdauer, Geschwindigkeitsverteilung
2110-Meter-HürdenHürdenlaufGeschwindigkeit, Hürdentechnik
2DiskuswurfKraftDrehung, Abwurftechnik, Weite
2StabhochsprungSpringenAnlauf, Stabtechnik, Höhe
2SpeerwurfKraftAnlauf, Wurftechnik, Weite
21500-Meter-LaufMittelstreckeAusdauer, Taktik

Beachten Sie, dass jeder Athlet normalerweise drei Versuche in den technischen Disziplinen (Weitsprung, Kugelstoßen, Diskuswurf, Stabhochsprung und Speerwurf) hat, um seine beste Leistung zu erzielen. Im Hochsprung und Stabhochsprung gibt es ebenfalls mehrere Versuche, um die geräumte Höhe zu maximieren.

Zehnkampf: Hochsprung

Die Punktevergabe für die einzelnen Events im Zehnkampf basiert auf dem IAAF-Scoring-System, das komplexe mathematische Formeln verwendet, um Leistung in Punkte umzuwandeln. Die Formeln berücksichtigen verschiedene Faktoren für jede Disziplin, wie zum Beispiel gelaufene Zeit oder erzielte Weite/Höhe.

Die Besonderheiten der einzelnen Disziplinen im Zehnkampf

Die zehn Disziplinen im Zehnkampf prüfen eine breite Palette von Fähigkeiten und sind je in Technik, Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer unterschiedlich ausgeprägt. Hier eine kurze Beschreibung jeder Disziplin:

100-Meter-Lauf: Dies ist ein Sprint über gerade 100 Meter, bei dem Beschleunigung, Schnelligkeit und Reaktionszeit auf das Startsignal entscheidend sind. Es ist ein guter Indikator für die Schusskraft und Sprintgeschwindigkeit eines Athleten.

Weitsprung: Weitsprung erfordert explosiven Absprung und Flugtechnik. Die Athleten müssen maximale Geschwindigkeit aufnehmen und genau im Absprungbrett abspringen, um ihre horizontalen Sprungfähigkeiten zu zeigen.

Kugelstoßen: Hier ist Kraft und Technik gefragt. Mit einer ausgeklügelten Stoßtechnik, die aus der Kombination von Bein-, Rumpf- und Armarbeit besteht, müssen die Athleten die Kugel so weit wie möglich stoßen.

Hochsprung: Der Hochsprung verbindet Technik mit explosiver Kraft. Die Athleten müssen sich über eine hoch liegende Latte heben, ohne sie zu berühren, indem sie meist die sogenannte Fosbury-Flop-Technik verwenden.

400-Meter-Lauf: Diese Disziplin ist ein Langsprint, der Ausdauer und Geschwindigkeit kombiniert. Die Athleten müssen eine Runde um die Bahn laufen und dabei ein hohes Tempo aufrechterhalten, das typischerweise zwischen dem Sprint- und Mittelstreckentempo liegt.

110-Meter-Hürdenlauf: Dieser Lauf fordert Schnelligkeit und Agilität, da die Athleten zügig über zehn Hürden sprinten müssen, die auf der Strecke verteilt sind. Die Hürdentechnik ist dabei essenziell.

Diskuswerfen: Dieses Wurfevent verlangt nach Technik und koordinierter Kraftanwendung. Aus einem kleinen Kreis heraus müssen die Athleten den Diskus durch eine schnelle Drehung und anschließenden Abwurf so weit wie möglich werfen.

Stabhochsprung: Der Stabhochsprung erfordert enorme körperliche Vielseitigkeit, einschließlich Schnelligkeit, Technik, Timing und Mut. Die Athleten nutzen einen biegsamen Stab, um sich über eine hohe Latte zu katapultieren.

Speerwerfen: Speerwerfen kombiniert Stärke, Schnelligkeit und Wurftechnik. Der Speer muss hinter einer Markierungslinie abgeworfen werden und fliegt dann hoffentlich so weit wie möglich.

1500-Meter-Lauf: Abschließend wird die Ausdauer mit einem mitteldistanzierten Lauf getestet. Hier kämpfen die Zehnkämpfer oft mit Erschöpfung und müssen mentale Stärke beweisen, um ihre Gesamtpunktzahl zu maximieren.

Die Vielfalt der Disziplinen erfordert, dass Zehnkämpfer diverse Fähigkeiten beherrschen und sich schnell von einer Disziplin auf die nächste umstellen. Die Kombination von technischen Sprung- und Wurfdisziplinen mit den Läufen macht den Zehnkampf zu einer der anspruchsvollsten Sportarten in der Leichtathletik.

FAQ

  1. Was ist der Zehnkampf?

    Der Zehnkampf ist ein Leichtathletikwettkampf, der aus zehn verschiedenen Disziplinen besteht. Er wird traditionell ausschließlich von Männern auf internationaler Ebene bestritten und findet über zwei Tage verteilt statt.

  2. Welche Disziplinen umfasst der Zehnkampf?

    Der Zehnkampf besteht aus folgenden Disziplinen: Am ersten Tag werden 100 Meter, Weitsprung, Kugelstoßen, Hochsprung und 400 Meter absolviert. Am zweiten Tag folgen 110 Meter Hürden, Diskuswerfen, Stabhochsprung, Speerwerfen und 1500 Meter.

  3. Wie werden Punkte im Zehnkampf berechnet?

    Die Punkte im Zehnkampf basieren auf einer internationalen Wertungstabelle, bei der für jede einzelne Disziplin die Leistung in Punkte umgerechnet wird. Abhängig von der erzielten Weite, Höhe, Zeit oder Distanz, erhalten Athleten eine entsprechende Punktzahl, die dann aufsummiert wird, um den Gesamtsieger zu ermitteln.

  4. Wer hält den Weltrekord im Zehnkampf?

    Derzeit hält der Franzose Kevin Mayer mit 9126 Punkten den Weltrekord im Zehnkampf.

  5. Warum wird der Sieger im Zehnkampf oft als „Weltbester Athlet“ bezeichnet?

    Der Zehnkampf verlangt von den Athleten, dass sie in einer Vielzahl von Leichtathletikdisziplinen, die unterschiedliche Fertigkeiten erfordern, wie Geschwindigkeit, Kraft, Ausdauer, Technik und Koordination, kompetent sind. Daher wird der Sieger im Zehnkampf traditionell als „Weltbester Athlet“ bezeichnet, weil es ein Maß dafür ist, wie vielseitig und talentiert ein Sportler in der Leichtathletik ist.

  6. Wie oft finden Zehnkampf-Wettbewerbe statt?

    Der Zehnkampf ist eine traditionelle Disziplin bei den Olympischen Spielen, den Leichtathletik-Weltmeisterschaften und kontinentalen Meisterschaften wie den Europameisterschaften. Neben diesen Großereignissen finden auch nationale Meisterschaften und andere internationale Wettkämpfe statt.

  7. Gibt es eine Frauen-Version des Zehnkampfs?

    Bei internationalen Wettkämpfen absolvieren Frauen traditionell den Siebenkampf, der eine leicht abgewandelte Form des Mehrkampfs darstellt und aus sieben Disziplinen besteht. Einige nationale Verbände bieten jedoch auch Zehnkampf-Wettbewerbe für Frauen an.

  8. Können Spezialisten in einzelnen Disziplinen erfolgreich im Zehnkampf sein?

    Spezialisten in einzelnen Leichtathletikdisziplinen entscheiden sich in der Regel nicht für den Zehnkampf, da Erfolg in diesem Wettkampf eine Vielseitigkeit erfordert, die über die Fähigkeit, in einer oder zwei Disziplinen herauszuragen, hinausgeht.

  9. Was sind die größten Herausforderungen für Zehnkämpfer?

    Zu den größten Herausforderungen für Zehnkämpfer zählt, in einer Vielzahl von verschiedenen Disziplinen kompetente Leistungen zu erbringen, sowie die mentale und physische Ausdauer, die erforderlich ist, um die hohen Anforderungen über die Dauer von zwei Wettkampftagen zu bewältigen.

  10. Wie wird man ein erfolgreicher Zehnkämpfer?

    Um als Zehnkämpfer erfolgreich zu sein, bedarf es einer ausgeprägten Athletik, umfassenden Trainings, technischer Fertigkeit in jeder der zehn Disziplinen sowie der Fähigkeit, sich schnell zu erholen und an zwei aufeinanderfolgenden Tagen konstante Leistungen zu erbringen.


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