Obwohl es sich bei den Bauern neben dem König um die schwächsten Spielfiguren beim Schach handelt, so können sie bei überlegter Spielweise dennoch entscheidend für den Ausgang des Spiels sein.
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Die Bauern beim Schach
Zu Beginn verfügen beide Spieler über acht Bauern, diese platziert man in einer Reihe vor allen anderen Spielfiguren. Trotz ihrer relativ großen Zahl gelten sie als die mit Abstand schwächsten Figuren beim Schach. Das liegt hauptsächlich daran, dass Bauern, ebenso wie der König, über einen nur sehr stark eingegrenzten Bewegungsspielraum verfügen.
Die Zugmöglichkeiten des Bauern beim Schach:
- Der Bauer kann sich immer nur ein Feld nach vorne bewegen. Wenn er sich jedoch in seiner Ausgangsposition befindet, darf er gleichzeitig über zwei Felder ziehen, falls keines der beiden Felder durch eine andere Spielfigur blockiert ist.
- Beim Schlagen einer anderen Spielfigur bewegt sich der Bauer Diagonal. Auch beim Schlagen darf er sich jedoch nur ein einziges Feld weiter bewegen. Trotzdem handelt es sich beim Bauern um die einzige Spielfigur beim Schach, die abweichend von der Richtung in der sie sich bewegt, schlägt. Rückwärts bewegen kann sich der Bauer beim Schach hingegen nie. Auch dahingehend stellt er beim Schach ein absolutes Unikum dar.
- Der Bauer kann en passant schlagen (was nachfolgend genauer erklärt wird).
Die Umwandlung des Bauern in eine andere Spielfigur
Trotz dieser relativ geringen Bewegungsfreiheit verfügt der Bauer dennoch über einen spielerischen Charakterzug, der ihn für den Gegenspieler sehr gefährlich macht. Gelingt es einem Bauern, das gesamte Schachbrett zu überqueren und die gegnerische Grundlinie zu berühren, verwandelt er sich nach Belieben des jeweiligen Spielers in eine andere Figur.
Bei der Verwandlung nimmt man den Bauer aus dem Spiel und ersetzt ihn anschließend durch eine andere Figur. Meist handelt es sich um eine Dame, es kann aber durchaus auch eine andere Spielfigur sein. Der Austausch der Figur gehört automatisch zum vollführten Zug und kann gleich im Anschluss an diesen getätigt werden. Somit kann es vorkommen, dass sich ein Spieler plötzlich mit zwei gegnerischen Damen konfrontiert sieht. Theoretisch kann man jeden seiner acht Bauern auf diese Weise umwandeln. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch sehr gering, dass es funktioniert, mit allen Bauern die gegnerische Grundlinie zu berühren.
Das Schlagen des Bauern durch en passant:
En passant (aus dem Französischen – zu Deutsch: „im Vorüber- bzw. Vorbeigehen, auch „nebenher“) bezeichnet eine typische Eigenart beim Schlagen durch den Bauern. Das Schlagen durch En Passant kann dann zustande kommen, wenn ein gegnerischer Bauer aus seiner Grundstellung heraus über zwei Felder bewegt wird und neben einem gegnerischen Bauern zu stehen kommt. Wird der gegnerische Bauer wiederum bewegt, kann er einen neben sich schlagen, indem er diagonal zieht. Dies bildet eine Ausnahme zu dem ansonsten doch recht starren Bewegungsmuster des Bauern.
Man schlägt in diesem Fall nämlich eine Figur, die sich auf einem direkt angrenzenden Feld befindet. Trotzdem schlägt man diagonal und zudem auch gleich nach dem Zug jenes Bauern, der en passant geschlagen wird. Da diese Konstellation in einem gewöhnlichen Spiel sehr selten ist, kommt es gelegentlich auch bei Turnieren dazu, dass selbst professionelle Spieler die Gültigkeit des Schlagens durch en passant in Frage stellen. Diese Regelung ist ihnen schlichtweg unbekannt.