Das Ende wird beim Schach entweder durch Schachmatt, Aufgabe oder Remis herbeigeführt. Wie jedes andere Spiel auch, ist Schach auf ein Ende ausgelegt, das einer der beiden Spieler durch besseres Geschick bzw. Können herbeiführen kann.
Unentschieden
Beim Schach gewinnt immer jener Spieler, dem es gelingt den feindlichen König schachmatt (Arabisch: aš-š?h m?t, was zu Deutsch so viel bedeutet, wie: „der König ist besiegt“) zu setzen. Der König wird dabei nicht geschlagen, sondern vielmehr vom verlierenden Spieler auf dem Schachbrett umgelegt – was einem Zugeständnis der Niederlage nahe kommt. Doch das Schachmatt ist nicht die einzige Möglichkeit der Beendigung einer Partie beim Schach. Denn zu jedem Zeitpunkt des Spiels steht es beiden Spielern beim Schach offen die Partie aufzugeben. Bei einer Aufgabe des Spiels gewinnt automatisch der gegnerische Spieler. Außerdem kann die Partie auch durch ein Remis beendet werden.
Das Remis beim Schach
Das Remis bezeichnet beim Schach jenen Spielausgang, der als ein Unentschieden gewertet werden kann. Das Wort kommt aus dem französischen Sprachraum (von „remettre“, zu Deutsch: zurücklegen) und bedeutet in etwa so viel, wie die Rückstellung des Punktestandes beider Spieler in den Zustand bevor die Partie begonnen wurde. Eine Partie, die mit Remis beendet wurde, wird oftmals (vor Allem im Französischen) als „partie nulle“ (zu Deutsch: als „Nullrunde“) bezeichnet. Beiden Spielern steht es zu jedem Zeitpunkt des Spiels offen ihrem Gegenspieler das Remis anzubieten.
Diesem wiederum steht es zu das Angebot anzunehmen oder abzulehnen. Eine Partie, die mit Remis endet, wird für beide Spieler mit einem halben Punkt gewertet. Der Ausdruck ist dank der allgemeinen Beliebtheit von Schach inzwischen zu einem geläufigen Synonym für das Unentschieden avanciert.
Um ein Remis (Unentschieden) beim Schach zu klassifizieren, gibt es mehrere Regeln und Möglichkeiten für ein Spiel, ohne dass ein Spieler gewinnt oder verliert. Hier ist eine Tabelle, die die verschiedenen Szenarien aufzeigt:
Remisgrund | Beschreibung | Schachregel oder Bedingung |
---|---|---|
Patt | Der Spieler am Zug ist nicht im Schach und hat keinen legalen Zug mehr. Alle Figuren sind blockiert, und keiner seiner Züge ist möglich. | Unmittelbare Spielsituation |
Materialmangel | Beide Spieler haben nicht genügend Material, um den Gegner mattzusetzen. | z. B. König gegen König; König und Läufer gegen König; König und Springer gegen König |
Drei-Mal-Stellungswiederholung | Eine identische Stellung tritt dreimal auf, nicht unbedingt aufeinanderfolgend. | Gleiche Stellung, gleicher Spieler ist am Zug, und es besteht die gleiche Zugmöglichkeit. |
Fünfzig-Züge-Regel | Es wurden 50 aufeinanderfolgende Züge gemacht, ohne dass ein Bauer gezogen oder eine Figur geschlagen wurde. | 50 aufeinanderfolgende Züge von jedem Spieler (100 Züge insgesamt) ohne Bauernzug oder Schlagzug. |
Vereinbarung | Die Spieler einigen sich darauf, das Spiel unentschieden zu geben. | Die Spieler müssen sich während des Spiels einvernehmlich auf ein Remis einigen. |
Unmöglichkeit des Matts | Ein Matt ist aufgrund der vorhandenen Figurenkonstellation theoretisch nicht möglich. | z. B. König und Läufer gegen König und Läufer mit Läufern auf der gleichen Feldfarbe. |
Zeitüberschreitung mit unzureichendem Material zum Mattsetzen | Ein Spieler überschreitet die Zeit, aber der Gegner hat nicht genügend Material, um ein Matt zu erzwingen. | Es muss klar sein, dass kein Matt mehr möglich ist, selbst wenn der Gegner unbegrenzt Zeit hätte (z. B. König gegen König). |
Diese Regeln sind im offiziellen Regelwerk der FIDE (Fédération Internationale des Échecs) festgehalten und gelten für Turnierschach. Im freundschaftlichen Spiel können Spieler auch in anderen Situationen ein Remis vereinbaren, wenn sie das Gefühl haben, dass kein Spieler Fortschritte macht.
Ende einer Partie Schach durch Remis:
Eine Partie Schach endet auf jeden Fall im Remis, wenn:
* jenem Spieler der am Zug ist, keine Möglichkeit mehr verbleibt zu ziehen, ohne dass er dabei ins Schach gerät. Diese Situation wird auch als so genanntes Patt bezeichnet und ist inzwischen auch im allgemeinen Sprachgebrauch abseits von Schach etabliert. Mit dem Patt wird der Grundregel von Schach Rechnung getragen, dass sich keiner der Spieler aktiv ins Schach bzw. Schachmatt begeben kann.
* sich die Spieler darüber einig werden – d.h. einer der Spieler bietet das Remis an und der andere stimmt dem Angebot zu.
* 50 Züge verstreichen, ohne dass es einem der Spieler gelingt eine gegnerische Spielfigur zu schlagen. Dabei wird auch die uneigentliche Figur des Bauern als Spielfigur gewertet. Darüber hinaus darf in dieser Zeitspanne kein Bauer bewegt worden sein. Sind alle genannten Voraussetzungen erfüllt, dann steht es dem sich am Zug befindlichen Spieler frei, das Remis für die Partie für sich zu beanspruchen.
* die maximal zulässige Bedenkzeit bei einem Turnierspiel von einem der Spieler überschritten wird. Dabei darf dem anderen Spieler keine Spielfigur mehr zur Verfügung stehen, mit der er seinen Gegenspieler noch schlagen könnte (z.B. nur eine Leichtfigur mit König bzw. Bauer und König).
* eine so genannte „tote Stellung“ entstanden ist. Dabei handelt es sich um eine Konstellation, bei der keiner der Spieler dazu in der Lage ist, die feindliche Königsfigur in einer absehbaren Anzahl von Zügen schachmatt zu stellen. Ein solcher Fall kann eintreten wenn beide der Spieler lediglich über den König und eine Leichtfigur verfügen. Diese Situation kann eintreten wenn beispielsweise ein Spieler nur noch über einen König verfügt, während dem anderen neben dem König nur noch ein Springer oder Läufer zur Verfügung steht.
* falls eine völlig gleiche Figurenkonstellation auf dem Schachbrett entsteht und immer gleich gelöst wird. Dies kann beispielsweise vorkommen, wenn einer der Könige nur noch auf zwei verschiedene Felder ziehen kann, auf denen er jeweils immer wieder von der gleichen gegnerischen Figur bedroht wird. Sobald eine derartige Konstellation beim Schach vorkommt, kann jener Spieler das Remis reklamieren, der gerade am Zug ist
Diese Art von Remis wird in Fachliteratur und im Reglement auch als „Dreimalige Stellungswiederholung“ bezeichnet.
* falls beide Spieler eine Zeitüberschreitung begehen und aufgrund der technischen Beschaffenheit der Schachuhr nicht festgestellt werden kann, welcher der Spieler als erster seine Bedenkzeit überschritten hat.
* einer der Spieler in der Schlussphase einer Partie gar keine wirklichen Gewinnversuche mehr unternimmt, sondern lediglich darauf wartet, dass der Gegner einer Zeitüberschreitung zum Opfer fällt. Diese Art von Remis kann ein Spieler bei einem Turnier für sich beanspruchen, nachdem sie von einem Schiedsrichter genehmigt wurde.
Fragen und Antworten zum Thema
Hier sind einige Fragen mit ihren Antworten zum Thema Remis im Schach:
Wann ist ein Schachspiel ein Patt?
Ein Patt tritt auf, wenn der Spieler am Zug keine legalen Züge ausführen kann und sein König nicht im Schach steht. Das bedeutet, dass der König des am Zug befindlichen Spielers nicht angegriffen wird, aber jede Bewegung des Königs auf ein angegriffenes (im Schach stehendes) Feld führen würde und keine andere Figur legal bewegt werden kann.
Was versteht man unter der Drei-Mal-Stellungswiederholung?
Die Drei-Mal-Stellungswiederholung ist eine Regel, nach der ein Schachspiel als Remis gewertet wird, wenn dieselbe Stellung dreimal im Spiel auftritt. Diese Wiederholungen müssen nicht unmittelbar aufeinanderfolgen, jedoch müssen bei jeder der drei Gelegenheiten dieselbe Person am Zug sein, und es müssen dieselben Zugmöglichkeiten bestehen, einschließlich möglicher Schlagzüge, Rochaden und En-passant-Bewegungen.
Wie funktioniert die Fünfzig-Züge-Regel?
Ein Spiel endet remis nach der Fünfzig-Züge-Regel, wenn während der letzten 50 aufeinanderfolgenden Züge keines der beiden Spieler eine Figur geschlagen oder einen Bauern gezogen hat. Das bedeutet, dass wenn 50 Züge von jedem Spieler gemacht wurden, ohne dass ein Bauer bewegt oder eine Figur geschlagen wurde, ein Spieler das Unentschieden fordern kann.
Kann ein Spiel remis enden, wenn ein Spieler keine Zeit mehr hat?
Ja, das Spiel endet remis, wenn die Zeit eines Spielers abläuft, aber der Gegner nicht genügend Material besitzt, um ein Matt zu erzwingen. Das bedeutet, dass, selbst wenn der Gegner eine theoretisch unendliche Menge an Zeit hätte, er kein Matt setzen könnte – beispielsweise, wenn er nur einen König oder einen König und einen Springer besitzt.
Was bedeutet „Remis durch Vereinbarung“?
Remis durch Vereinbarung bedeutet, dass beide Spieler sich während des Spiels darauf einigen, die Partie unentschieden zu beenden. Dies kann aus einer Vielzahl von Gründen geschehen, etwa weil beide Spieler keinen Vorteil für sich sehen, sich die Situation festgefahren hat oder sie aus strategischen Turniererwägungen heraus ein Unentschieden bevorzugen.
Gibt es ein Remis wegen Materialmangel?
Ja, Schachpartien können remis enden, wenn keiner der beiden Spieler genügend Material hat, um ein Matt herbeizuführen. Ein häufiges Beispiel hierfür ist, wenn beide Spieler nur ihren König auf dem Brett haben. Ebenfalls kann das Spiel im Unentschieden enden, wenn ein Spieler seinen Gegner zwar nicht mattsetzen kann, aber noch genügend Material zum Mattsetzen hätte – wie beim Vorhandensein von einigen unwesentlichen Figuren wie einem oder zwei Springern (ohne andere Figuren oder Bauern, welche das Mattsetzen ermöglichen würden).
Ein stiller Spielentscheider
Während eine dramatische Mattsetzung oder ein spektakulärer Sieg oft die Schlagzeilen im Schach einnimmt, ist es das häufig übersehene Resultat des Remis, das eine subtile, aber tiefgreifende Bedeutung für das Spiel besitzt. Im Gegensatz zu vielen anderen Wettkampfspielen, bei denen es einen klaren Sieger und Verlierer gibt, erlaubt das Schach eine dritte Möglichkeit – das Unentschieden. In diesem Blogbeitrag erkunden wir, was ein Remis ist, warum es so eine wichtige Rolle in der Schachwelt spielt und wie es sich von anderen Ergebnissen unterscheidet.
Was ist ein Remis?
Ein Remis, oder Unentschieden, tritt auf, wenn eine Schachpartie ohne Sieger endet. Trotz seiner scheinbaren Einfachheit, ist das Remis ein komplexes Ergebnis, das aus verschiedenen Regelkonstellationen resultieren kann. Die Gründe für ein Unentschieden können von einer gegenseitigen Einigung über Pattsituationen und Materialknappheit bis hin zu Regeln wie der 50-Züge-Regel und der Dreifachwiederholung einer Stellung variieren.
Warum ist das Remis wichtig?
Die Möglichkeit eines Remis fügt einer Schachpartie eine zusätzliche strategische Dimension hinzu. Spieler können auf ein Remis hinarbeiten, wenn sie in einer schlechteren Position sind und eine Niederlage droht. Dies erfordert oft genauso viel Geschick und Feingefühl wie auf einen Sieg zu spielen. Gleichzeitig müssen führende Spieler wachsam bleiben, um nicht unbeabsichtigt in eine Situation zu geraten, die ein Remis herbeiführt, insbesondere gegen einen unterlegenen Gegner.
Unentschieden vs. Sieg oder Niederlage
Der offensichtlichste Unterschied zwischen einem Remis und anderen Ergebnissen ist, dass beim Schach der Gewinner eines Spiels einen Punkt erhält, während ein Remis für jeden Spieler einen halben Punkt bedeutet. Eine Niederlage hingegen bringt keine Punkte. Diese Punkteverteilung kann Turnierstrategien maßgeblich beeinflussen. Ein Spieler in Führung kann beispielsweise eher geneigt sein, ein Unentschieden anzustreben, um seinen Vorsprung zu bewahren, während sein Verfolger das Risiko eines Siegs suchen muss.
Psychologische Komponenten
Es gibt auch einen psychologischen Aspekt beim Remis. Es kann sowohl ein Gefühl der Erleichterung als auch der Frustration sein. Das Akzeptieren oder Anbieten eines Remis erfordert psychologisches Fingerspitzengefühl und kann Teil einer tieferen strategischen Taktik sein. Die Entscheidung, wann man ein Unentschieden angeboten sollte oder annimmt, kann ebenso spannend sein wie das Spiel selbst und erfordert oft ein tiefes Verständnis der aktuellen Position sowie der Form und Psychologie des Gegners.
Fazit
Obwohl es weniger spektakulär als ein Sieg erscheinen mag, ist das Remis ein fundamentales Element, das Schach zu dem macht, was es ist – ein Spiel unermesslicher Tiefe und Komplexität. Jedes Remis trägt seine eigene Geschichte; es kann das Ergebnis vorsichtiger Überlegung, harter Verteidigungsarbeit oder einer schieren Willensstärke sein, sich unter Druck nicht beugen zu lassen. Somit spiegelt ein Unentschieden die Schönheit des Schachs wider, bei der nicht immer die Eroberung, sondern auch die Kunst des Überlebens und des strategischen Gleichgewichts zelebriert wird.
Berühmte Remispartien in der Geschichte des Schachs:
Die Geschichte des Schachs ist durchdrungen von legendären Partien, und etliche davon endeten nicht mit einem Sieger, sondern in einem Remis. Diese Unentschieden sind oft genauso lehrreich und erzählenswert wie die strahlendsten Siege. Hier werfen wir einen Blick auf einige berühmte Remispartien, die aus verschiedenen Gründen in die Schachgeschichte eingegangen sind.
- Das „Unsterbliche Remis“ – Géza Maróczy vs. Max Euwe, 1926:
Diese Partie wird oft als „Unsterbliches Remis“ bezeichnet, weil sie eine außergewöhnliche Verteidigung und unglaubliche Opferbereitschaft aufzeigt. In einer Partie, die auf Messers Schneide stand, opferte Euwe einen Turm und andere Figuren in einer Weise, die viele Schachmeister sprachlos machte. Statt auf den Sieg zu spielen, entschied er sich, ein spektakuläres Remis durch Dauerschach zu erzwingen. - Bobby Fischer vs. Tigran Petrosian, Kandidatenturnier 1971, Spiel 3:
Dies ist eine der denkwürdigsten Remispartien des legendären Bobby Fischer auf seinem Weg zum Weltmeistertitel. Fischer spielte gegen Petrosian, der für seine unbeugsame Defensive bekannt war. Beide Spieler zeigten eine außerordentliche Präzision und Tiefe des strategischen Verständnisses. Die Partie endete in einem Remis, welches Fischers außergewöhnlichen Kampfgeist und Petrosians defensive Meisterklasse unter Beweis stellte. - Anatoly Karpov vs. Garry Kasparov, World Chess Championship 1984, Spiel 9:
Diese berühmte Partie fand während des längsten und vielleicht umstrittensten Schachweltmeisterschaftskampfes aller Zeiten statt. Die Kontrahenten, Karpov und Kasparov, lieferten sich ein Duell, das sich über fünf Monate erstreckte. Spiel 9 ist besonders bemerkenswert, weil es ein hart umkämpftes Remis in einer Partie war, die Kasparovs Willenskraft und Überlebensfähigkeit zeigte, obwohl er zu diesem Zeitpunkt der Matchserie hinten lag. - Veselin Topalov vs. Garry Kasparov, Linares 1999:
Kasparov, damals Weltmeister, lieferte sich mit Topalov eine dynamische und komplizierte Partie, die schließlich in einem Remis endete. Dieses Spiel wurde bekannt für seine unglaublichen positionellen Wendungen und die scharfen taktischen Komponenten, die beide Spieler zu einem Remis führten, nachdem sie ihre ganze Kunst demonstrierten. - Weltmeisterschaft 2016, Spiel 3: Magnus Carlsen vs. Sergey Karjakin:
Diese Weltmeisterschaft zeigte eine Reihe von Remispartien, die die Spannung des Wettbewerbs steigerten. Spiel 3 war bemerkenswert, da Weltmeister Carlsen trotz eines materiellen Vorteils und intensiven Drucks auf Karjakins Stellung keinen Weg fand, den Sieg zu sichern. Karjakin verteidigte sich zäh und das Resultat war ein Remis, das die Nervenstärke und defensive Finesse von Karjakin unterstrich.
Diese Partien belegen, dass Unentschieden im Schach keineswegs ein Mangel an Kampf oder Aufregung bedeutet. Oft sind die Auseinandersetzungen, die in einem Remis münden, genauso packend und fesselnd wie jene, die mit einem klaren Sieger enden. Sie erinnern uns daran, dass Schach oft ein Spiel der feinen Linien ist – ein Balanceakt zwischen Risiko und Kontrolle, Angriff und Verteidigung, Sieg und Unentschieden.